Wie steht es um die Risikofähigkeit der Assekuranz AR?
Der Traum vom Eigenheim ist für viele die grösste Investition ihres Lebens. Die Assekuranz AR schützt dieses wertvolle Gut und sichert im Schadenfall die finanzielle Existenz. Bei Feuer- und Elementarschäden stellt sie sicher, dass das beschädigte Objekt wiederhergestellt wird.
Neben häufigen Schadenereignissen wie Gewitter mit Regen und Hagel bereitet sich die Assekuranz AR auch auf seltene, aber folgenschwere Grossschäden vor – immer mit dem Ziel, umfassenden Schutz zu bieten.
Damit die Assekuranz AR risikofähig bleibt, muss das risikotragende Kapital (RTK) höher sein als die eingegangenen Risiken. Der Interkantonale Rückversicherungsverband (IRV) unterstützt die Assekuranz AR, indem er Gross- und Katastrophenrisiken durch Rückversicherungen absichert. So kann er im Schadenfall die Assekuranz AR finanziell entlasten.
Alain Marti, Geschäftsbereichsleiter Interkantonaler Rückversicherungsverband (IRV), Vizedirektor Kantonaler Gebäudeversicherungen (KGV), beantwortet die wichtigsten Fragen rund um die Risikofähigkeit der Assekuranz AR.

Was ist der IRV und IRG?
Der Interkantonale Rückversicherungsverband (IRV) wurde 1910 als gemeinsamer Rückversicherer der Kantonalen Gebäudeversicherungen gegründet. Sein Ziel war und ist es, allen Kantonalen Gebäudeversicherungen eine vorteilhafte und kostengünstige Rückversicherung zu bieten.
Heute deckt der IRV bei 18 Kantonalen Gebäudeversicherungen rund 2 Millionen Gebäude mit einem Versicherungswert von 2'450 Milliarden Franken ab. Das entspricht rund 70% aller Gebäude in der Schweiz.
Bei grossen Naturkatastrophen arbeiten die Kantonalen Gebäudeversicherungen (KGV) im Rahmen der Interkantonalen Risikogemeinschaft (IRG) solidarisch zusammen. Mit einer Gesamtkapazität von 1,6 Milliarden CHF kann die Gemeinschaft auch bei extremen Schadensereignissen ihren Leistungsauftrag erfüllen.
Der IRV übernimmt zudem den Einkauf gemeinsamer Rückversicherungsdeckungen auf dem internationalen Markt (Retrozession) und sichert so die Risikofähigkeit der KGV-Gemeinschaft.
Hat sich das System bewährt?
Das System hat sich bewährt, wie das Schadenjahr 2021 eindrücklich gezeigt hat. Alle Kantonalen Gebäudeversicherungen haben solidarisch zur Bewältigung der grossen Schäden beigetragen, darunter auch die Assekuranz AR mit 2 Millionen Franken. Besonders betroffen waren die KGV Luzern und Zug nach einem verheerenden Hagelzug mit Starkniederschlag.
Dank dieser Solidarität konnten alle betroffenen Eigentümerinnen und Eigentümer ihre Objekte wiedeherstellen. Niemand hat seine Existenz verloren oder stand vor dem Ruin.
Was ist der Vorteil für die Assekuranz AR?
Auch die Assekuranz AR (AAR) profitiert vom Schutz der Rückversicherungsangebote des IRV und der IRG. Durch diese Rückversicherung kann der Eigenkapitalbedarf erheblich reduziert und gleichzeitig angemessen tiefe Prämien im Kanton garantiert werden.
Das Risiko der Assekuranz AR – und damit das erforderliche Minimalkapital – muss stets kleiner sein als das risikotragende Kapital. Andernfalls besteht die Gefahr einer finanziellen Überlastung. Diese Betrachtung muss langfristig erfolgen, sodass auch mehrere aufeinanderfolgende schadenintensive Jahre bewältigt werden können. Um dies zu gewährleisten, muss das übernommene Risiko so angepasst werden, dass das Eigenkapital ausreicht. Die Rückversicherung durch den IRV und die Mitgliedschaft in der IRG sind dabei entscheidende Instrumente, um die Stabilität und Risikofähigkeit der AAR sicherzustellen.
Wie kann das Risiko überhaupt beurteilt werden?
Der IRV unterstützt die AAR bei der Beurteilung eingegangener Risiken durch fundierte Risikostudien. So wurden beispielsweise für die Einschätzung der Elementarschadengefahren PML-Studien erstellt, die auch als Grundlage für die Gestaltung der IRG dienen.
Für die Assekuranz AR ergibt sich eine Eintrittsschwelle von 35 Millionen Franken – ein Schadenereignis, dass statistisch alle 50 Jahre zu erwarten ist. Ab dieser Schwelle greift die IRG und übernimmt solidarisch die Schadenbewältigung.
Bei der Risikoanalyse sind neben den aktuellen Gefahreneinschätzungen für Feuer und Elementarschäden auch die aktuellen Versicherungswerte entscheidend. Diese müssen den erwarteten Wiederherstellungskosten entsprechen, um eine vollständige Deckung zu gewährleisten. Durch Indexierung und regelmässige Anpassung der Versicherungswerte an die Bauteuerung wird sichergestellt, dass im Schadenfall ausreichende Mittel für den Wiederaufbau zur Verfügung stehen.
Was ist das maximale Risiko für die AAR?
Im Kanton sind insgesamt 26 Milliarden Franken an Gebäudewerten versichert. Das Risiko wird dabei anhand von Eintrittswahrscheinlichkeiten und Wiederkehrperioden berechnet. Aktuelle Modellierungen schätzen einen möglichen Schaden für die AAR, wie er statistisch nur alle 200 Jahre eintritt, auf rund 200 Millionen Franken. Dank der Kapazität der IRG von 1,6 Milliarden Franken ist die AAR gegen Ereignisse abgesichert, die nur alle 400 bis 500 Jahre zu erwarten sind.